Spätantik oder Frühbyzantinisch? Der sich verschiebende Anfang der byzantinischen Literatur

Hörsaal A 015 (LMU Hauptgebäude), Dienstag, 10. Juli 2012, 19.00 c. t.

Dieser Vortrag verfolgt ein doppeltes Ziel: Zum einen sollen die Gründe untersucht werden, weshalb sich der Anfang der byzantinischen Literatur in der Vorstellung der Wissenschaft um einen Zeitraum von vier Jahrhunderten nach hinten verschoben hat, nämlich von etwa 300 auf 700 n. Chr., und es sollen die methodischen Probleme untersucht werden, die sich für die Erforschung der byzantinischen Literatur durch den Aufstieg der Spätantike als neu definierter historischer Periode und neuem wissenschaftlichen Gebiet ergeben. Auf der anderen Seite soll eine Reihe von vier textimmanenten Kriterien und sieben internen operativen Prinzipien vorgestellt werden, durch die eine methodologisch differenzierte Annäherung an den „Anfang“ der byzantinischen Literatur erreicht werden kann. Zu diesem Zweck werden zwei Autoren herangezogen – ein auf Griechisch und ein auf Latein schreibender –, deren Werke als Textbasis für die Festlegung eines strukturellen Einschnitts in der literarischen Produktion dienen. Um diesen Vorschlag methodisch zu überprüfen, soll auch ein Vergleich mit einem wichtigen, aber sehr kontrovers diskutierten Monument unternommen werden.