Byzantinistik, Byzantinische Kunstgeschichte und Neogräzistik
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Einladung zu einem Gastvortrag von Prof. Dr. Hans Ruge

Zum Thema: "Neugriechisch als bistrukturelle Sprache"

02.06.2014

Uhrzeit: Montag, 02. Juni 2014, 18 h

Ort: Hörsaal M203, Geschwister-Scholl-Platz 1

Zum Thema

Mit der neugriechischen Staatsgründung 1830/32 entstand auch die Frage nach der Staatssprache. Altgriechisch wie im byzantinischen (oströmischen) Vielvölkerstaat (bis 1453) eignete sich nicht mehr für die moderne Zeit. So versuchte man es zunächst mit einer zeitgemäßeren, aber sich an das Altgriechische anlehnenden puristischen Sprache (Katharévousa), die im Laufe des Jahrhunderts immer "reiner" (u.a. Ausmerzen von türkischen und italienischen Lehnwörtern sowie Restauration altgriechischer Endungen), aber unbegreiflicher wurde, bis Ende des Jahrhunderts eine an mündliche Sprache und auch Dichtung anknüpfende "Volkssprache" (Dimotikí) ihr Konkurrenz machte. Der so entfachte heftige Sprachenstreit mit anschließender Diglossie, d.h. einer Hochsprache für offizielle Zwecke und einer einfacheren für mündliche Kommunikation und Belletristik, wurde nach vielen sozialen Problemen und politischen Auseinandersetzungen erst 1976 endgültig beigelegt. Seitdem ist die Dimotikí verfassungsgemäß offizielle Sprache in Griechenland und Zypern. Nach Beendigung der Diglossie weist das heutige Griechisch zwei Strukturen in offenbar harmonischer Verbindung auf: Ein moderner (dimotischer) Kern läßt sich problemlos durch periphere (antike) Elemente erweitern.

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